Home Montag 18.11.
Brasserie Hermann; Gützkower Str. 1, 17489 Greifswald
18 Uhr
Eintritt frei
Im Vortrag von PD Dr. phil. habil. Martin Henzelmann wird die aktuelle Situation der Sprache in Oberschlesien beleuchtet. Seit 2007 gibt es Bemühungen, das Oberschlesische als Regionalsprache anzuerkennen, was bisher jedoch ohne nennenswerte Unterstützung durch große politische Gruppierungen in Polen blieb. Selbst die Regierungspartei unter Donald Tusk stand dieser Idee während ihrer Regierungszeit von 2007 bis 2015 kritisch gegenüber. Trotz dieses politischen Widerstands gaben im Jahr 2021 fast 600.000 Menschen bei einer Befragung ihre Volkszugehörigkeit mit „Schlesisch“ an.
Die gesprochenen Varietäten des Oberschlesischen gehören typologisch zum polnischen Sprachraum, weisen jedoch Besonderheiten wie etwa zahlreiche Germanismen auf. In der jüngeren Vergangenheit gab es Bestrebungen, diese Andersartigkeit deutlicher hervorzuheben. Einige Akteure streben sogar eine Standardisierung des Oberschlesischen an, um es als eigenständige Sprache im Rahmen der polnischen Sprachenlandschaft zu etablieren.
Im Vortrag wird Martin Henzelmann die bisherigen Entwicklungen, die Schritte zur Standardisierung des Oberschlesischen und die daraus resultierenden Probleme näher erläutern. Dabei werden auch die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen thematisiert, mit denen der Versuch verbunden ist, das Oberschlesische vom Polnischen stärker als bislang abzugrenzen.
Martin Henzelmann ist Privatdozent für Slawische Sprachwissenschaft und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slawistik der Universität Greifswald.
Brasserie Hermann; Gützkower Str. 1, 17489 Greifswald
20 Uhr
Eintritt frei
Der Dokumentarfilm beleuchtet das Leben des Unternehmers Johannes Quistorp. In nachgestellten Szenen werden Schlüsselmomente seines Lebens dargestellt, darunter seine Kindheit in Greifswald und Jugend in Wolgast. Experten wie Historiker und Journalisten kommen ebenfalls zu Wort, um das umfassende Wirken Quistorps zu erörtern. Auch der Ort Ducherow spielt im Film eine wichtige Rolle, da das Evangelische Diakoniewerk Bethanien auf die von Quistorp 1869 in Stettin gegründete Diakonissenanstalt zurückgeht.
Der Film entstand auf Initiative von Bürgern aus Stettin im Rahmen des Projekts „Johannes Quistorp – Unternehmer und Philanthrop“, das sich mit sozial engagierten Unternehmern in Westpommern beschäftigt. Anlass war der 200. Geburtstag des gebürtigen Vorpommern im Jahr 2022.
Quistorp absolvierte zunächst eine Lehre in Rostock und arbeitete danach als Kaufmannsgehilfe in Rostock, Stralsund und Stettin, bevor er 1850 sein eigenes Geschäft gründete. Auf der Insel Wollin, in Lebbin (heute Lubin), errichtete er eine Portlandzement-Fabrik, die zeitweise der größte Zementhersteller Europas war. Weitere Besitztümer Quistorps umfassten Zementfabriken in Wolgast und Stettin sowie eine Ziegelei in Berndshof bei Ueckermünde. Schon damals legte er großen Wert auf soziales Engagement. In Lebbin ließ er unter anderem Werkswohnungen, ein Witwenhaus, eine Bücherei, einen Vereinssaal und ein „Arbeiter-Bildungsinstitut“ errichten. Zudem baute er eine Dorfschule und ein Waisenhaus. In Stettin gründete er das Diakonissen- und Krankenhaus Bethanien, ein Mädchenpensionat, ein Lehrerinnenseminar, eine Nervenheilanstalt und den Stadtteil Westend. Im Norden der Stadt schuf er eine große Obstplantage und einen Park – den heutigen Kasprowicz-Park – und machte seine Ländereien der Öffentlichkeit zugänglich.
Helena Kwiatkowska ist Absolventin der Jagiellonen-Universität und verfügt über umfangreiche Erfahrung als Journalistin. Sie arbeitete früher beim TVP Szczecin, wo sie zeitweise als kommissarische Leiterin der Journalistenredaktion tätig war, und schreibt bis heute für den „Kurier Szczeciński“. Darüber hinaus ist sie als Drehbuchautorin und Produzentin von Dokumentarfilmen aktiv. In den letzten drei Jahren wurden ihre Filme „And There Was a Skyscraper“, „A Woman’s Affair“ und „Johannes Quistorp“ auf TVP Historia und TVP 3 ausgestrahlt. Derzeit arbeitet sie an ihrem neuesten Filmprojekt „The Stoewer Empire: Von der Waschmaschine bis zur Limousine“.